Warm, locker und feucht, zum Reingreifen wünscht man sich Erde, schwarz und fruchtbar. Terra Preta ist schwarze Erde, eine Kompostiertechnik basierend auf altem Inkawissen. Terra Preta ist das wahre Gold der Inkas. Sie betrachteten Erde als Lebewesen, das man pflegen und füttern kann. In einem Kubikmeter Terra Preta Erde leben mehr Mikroorganismen als eine ganze Kuh auf die Waage bringt.
Nachdem wir von dieser Methode Kenntnis erhielten, fingen wir sofort an, unsere Küchenabfälle zu sammeln und in 10-Liter-Eimern zu fermentieren - Bokashi. Die Zugabe von aktivierter Pflanzenkohle mit effektiven Mikroorganismen (EM) hat sich bewährt. So vergärt der Bokashi innerhalb von 10-12 Wochen zum gewünschten Ergebnis. Die Umgebungstemperatur sollte über 10 Grad liegen. Wir haben für den Winter ein Bokashi-Regal im Keller eingerichtet, damit die Produktion weitergeht. Der Bokashi sollte gut gestopft sein, zusätzliche EMs hinzufügen und warten.
Unsere Freundin Ayumi Matsuzaka begeisterte uns für die Herstellung von Terra Preta. Diese Anleitung hat sie für Community-Projekte entwickelt, die zusammen nährstoffreiche Erde aus Küchenabfällen herstellen wollen.
Als “Terra Preta” wird die nährstoffreiche Schwarzerde bezeichnet, die das Wachstum gesunder Pflanzen fördert. Der mit Bokashi vermischte Kompost wurde mit aktivierter Biochar versetzt. Die Kohle verhindert das Auswaschen von wichtigen Pflanzennährstoffen wie Phosphor, Kalium und Nitrat während des Kompostierprozesses. Die Aktivierung erfolgt mit Fermentationssaft vom Bpkashi oder
Die fertige Schwarzerde wird schließlich in den Gartenboden eingearbeitet.
Der täglich bewusste Umgang mit dem Kompost und die Aussicht auf fruchtbare Erde linderte sogar den Weltschmerz ein bisschen.
Aus dem Buch „Terra Preta Eine Revolution aus dem Regenwald“ ..Wenn alle Landwirte Deutschlands (12 Millionen Hektar) den Humausanteil ihrer Böden von 2-3% auf 10% mittels der Terra Preta Technik erhöhen würden, entspräche das einer CO2 Kompensation von fast 10 Milliarden Tonnen - das ist mehr als das 10-fache des jährlichen CO2 Ausstosses von Deutschland.
So viele Ideen lassen sich aus der Terra Preta Philosophie entwickeln. Hoffnung keimt.
Ayumi setzt sich mit zirkulären Kunstprojekten auseinander, Kreisläufe schliessen. Heute engagiert sie sich in dem start-up DYCLE.com,
. Ihre Initiative „the free fruit generation“ will aus lokal hergestellten Windeln & den Babyausscheidungen Terra Preta kompostieren und Obstbäume pflanzen. Pro Kind & Jahr werden Nährstoffe für 1.000 Baumsetzlinge geliefert.
Fällt Euch was ein?
1.1 Herstellung von Terra Preta
Der erste Schritt ist die Herstellung von Bokashi. Dazu werden in einem verschliessbaren Gefäss frische Küchen- und Gartenabfällen mit aktivierter Pflanzenkohle geschichtet.
Der Vorteil beim Bokashi gegenüber herkömmlichen Kompost-Methoden ist die natürliche Fermentierung (Milchsäurebakterien). Sie macht den Kompost weich, wie bei der Sauerkrautherstellung.
Alle Nährstoffe bleiben erhalten, Fäulnis wird verhindert, es werden keine Treibhausgase ausgestossen. Die aktivierte Pflanzenkohle hat sich mit dem Kompostsaft vollgesogen
und ist Lebensraum für viele Organismen geworden. Kohlenstoff wird im Boden gespeichert und damit nicht als CO2 in die Luft abgegeben.
Ausgereiften Bokashi mit 3 Teilen Erde und anderem zerkleinertem Pflanzenmaterial vermischen oder in den Garten Kompost als Starter & Katalysator mit zusätzlicher Erde einarbeiten, dann abdecken und in 3-4 Monaten entsteht Terra Preta. Die Beschaffung von zusätzlicher Erde ist zu einer echten Herausforderung geworden. Wir haben mehrere Komposthaufen und fahren zusätzlich zum Gemeindekompost zur Beschaffung von Rohmaterial. Nach der Reifezeit 1 Teil Terra Preta mit 3 Teilen Gartenerde mischen und die Anpflanzerde (Terra Preta Erde) ist fertig.
Nach dem Ausleeren in die Eimer geben wir aktivierte Pflanzenkohle in die Eimer, die Kohle kurz an alle Seiten schwenken, sie wirkt wie ein Geruchskiller und ist das Bett für neue Küchenabfälle.
Der präparierte Kompost sollte nicht austrocknen. Wir haben ein schattiges Plätzchen gefunden. Zur Abdeckung nehmen wir saisonale Gartenabfälle, Grasschnitt, frischen strohigen Pferdemist oder Blätter.
Geduld, es braucht seine Zeit bis der Kompost gereift ist und seine wohltuende und heilsame Wirkung im Boden entfalten kann. Die Harmonie zwischen Erde, Pflanzen und Tieren stellt sich nicht sofort ein. Die Erzeugung lebendiger Erde ist ein
Kultivierungsprozess.
1.2 aktivierte Pflanzenkohle (Biochar)
Pflanzenkohle ist kein Dünger, sondern ein Trägermittel für Nährstoffe sowie Habitat für Mikroorganismen. Um ihre bodenverbessernden Eigenschaften rasch und effizient zur Wirkung zu bringen, muss die Pflanzenkohle zunächst aktiviert werden. Neben der Vermischung der Pflanzenkohle mit Kompost gibt es zahlreiche andere Methoden der Aktivierung und Herstellung Terra Preta ähnlicher Substrate.
Die von der Pflanzenkohle aufgenommenen Nährstoffe führen dazu, dass Mikroorganismen ideale Lebensräume in und um die Pflanzenkohle finden, was wiederum der gesamten mikrobiellen Belebung des Bodens und damit dem Potential für Symbiosen von Mikroorganismen und Pflanzenwurzeln zugute kommt.
Würde man Pflanzenkohle unbehandelt in den Boden einarbeiten, würde deren hohe Adsoptionsleistung und die wachsende KAK* dazu führen, dass verfügbare Nährstoffe und Wasser im Boden von der Pflanzenkohle aufgenommen und fixiert würden. Dies wiederum würde zumindest in der Anfangszeit (einige Monate bis zu einem Jahr) zur Hemmung des Pflanzenwachstums führen.
Eine weitere wichtige Eigenschaft zur Erklärung der besonderen Nährstoffdynamik der Pflanzenkohle ist die hohe Kationenaustauschkapazität (KAK). Die KAK der Pflanzenkohle ist ein Maß für die Fähigkeit, positiv geladene Ionen (Kationen) an der Oberfläche der Pflanzenkohle zu binden und bei entsprechenden Verhältnissen wieder für Pflanzen und Mikroorganismen verfügbar zu machen. Eine hohe KAK verhindert das Auswaschen von mineralischen wie organischen Nährstoffen und sorgt insgesamt für eine höhere Nährstoffverfügbarkeit. Eine hohe KAK bindet zudem auch toxische Moleküle, wodurchdas Bodenleben geschützt wird.
Herstellung der Pflanzenkohle im Pyrolyse Verfahren
Kon-tiki, eine konisch geformte Bodengrube ist für diejenigen geeignet, die ohne Investitionen, eine kleine Menge an Pflanzenkohle herstellen möchten..
Leider hatte unser äusseres Fass keinen Boden, so haben wir es in den Boden eingegraben. Die unteren Lüftungslöcher sind ca. 5 cm über dem Boden mit einem 8er Bohrer gebohrt. Das innere Fass wird mit kleinen getrockneten Pflanzenabfällen aus dem Garten gefüllt und dann mit dem Boden nach oben aufgestellt. Der äussere Ring wird mittig ausgerichtet und am Boden von aussen mit Erde abgedichtet. Dann wird der Hohlring mit Holz aufgefüllt und oben angezündet.
Ggf noch Holz nachfüllen, nach ca.1h Stunden abdecken. Am nächsten Morgen ernten und sofort ablöschen, um Neuentzündung zu vermeiden.
Nach der Herstellung der Pflanzenkohle muss diese zerkleinert und aktiviert werden. Da sie am nächsten Morgen noch sehr heiß war, haben wir sie mit etwas Wasser abgelöscht, auch damit es beim Zerkleinern nicht staubt. Also nicht zu viel Wasser, sonst schwimmt die Kohle und lässt sich schwer zerkleinern. Die Kohlestückchen sollten so klein wie möglich sein. Wenn der Pyrolysevorgang funktioniert hat, kann man die Kohlestückchen in der Hand zerbröseln. Gelingt das nicht war die Temperatur nicht hoch genug.
1.3 Aufbereitung der Pflanzenkohle
Um die zerkleinerte Pflanzenkohle zu verwenden, sollte man sie mit 9 Teilen Wasser und 1 Teil
vermischen und mindestens 3 Tage einsumpfen lassen. Wenn man keine EM-a's hat, kann man auch 1-2 Wochen alte Brennnessel- oder Beinwelljauche zum Aktivieren verwenden. Alternativ können auch Fermente mit hoher Besiedlung an Milchsäurebakterien wie Brottrunk, Sauerkrautsaft oder Bokashi Sud und ähnliches anstelle von EM-A verwendet werden.
Die Bezeichnung “Effektive Mikroorganismen” (EM) steht für eine Mischung unterschiedlicher Mikroorganismen mit verschiedenen Eigenschaften. Sie sollen sich gegenseitig ergänzen und sich zum Teil auch von den Stoffwechselprodukten der anderen Mikroben ernähren. Grundsätzlich enthalten EM-Lösungen Hefepilze, Milchsäurebakterien und Bakterienkulturen, die zur Fotosynthese fähig sind:
Hintergrund zur Verwendung aktivierter Pflanzenkohle ist, dass die Böden durch die (konventionelle) Landwirtschaft und die Nutzung von Pflanzenschutz- und Düngemitteln ausgelaugt und mikrobiell gesehen praktisch “tot” sind.
Die Bodenqualität lässt sich nur durch eine Wiederbelebung signifikant verbessern, weshalb aufbauende und damit lebensfördernde Mischungen von Mikroorganismen eingebracht werden sollen.
Diese wirken nicht allein, sondern bringen auch die neutralen 90% “Mitläufer”-Mikroorganismen dazu, das Bodengleichgewicht wieder herzustellen und ein gesundes Bodenmilieu zu schaffen. Dazu werden die schädlichen Fäulnisbakterien bekämpft. In der Folge laufen die natürlichen Kreisläufe wieder ab und Pflanzen können ganz ohne künstlichen Dünger und Pflanzenschutzmittel gesund wachsen.
1.4 Herstellung der effektiven Mikroorganismen / EMa
Die einfachste Methode
EM1-Lösung wird gekauft und zu EM-a Lösung verarbeitet bzw aktiviert. Eine Flasche EMs reicht auf diese Weise ewig. EM-a wird in 1-l-Flaschen zubereitet, indem ein großer Esslöffel Rübensaft (Melassesirup) in ca. 300 ml warmem Wasser aufgelöst wird, dann kaltes Wasser hinzugefügt wird, um die Wassertemperatur handwarm abzukühlen. Das "Zuckerwasser" wird in die Ausreifflasche gefüllt, ein Schnapsglas voll EM1-Lösung wird hinzugefügt und die Flasche wird mit Wasser randvoll aufgefüllt und verschlossen. Die Lösung reift 2-4 Wochen je nach Umgebungstemperatur. Wenn EM-a ausgereift ist, wird es dem Sprühwasser (1 ltr zu einem Schnapsglas EM-a) zugesetzt und dann zu den Pflanzen, dem Kompost usw. gegeben. Wir benutzen keinen Messbecher mehr, sondern geben einfach einen Schluck hinein, genau wie beim Gießwasser. Eine volle Flasche EM-a hält sich in einer dunklen Ecke ein Jahr oder länger. Sie hat nach dem Öffnen einen sehr fruchtig markanten Geruch. Im Bokashi selbst entsteht auch ein Fermentationsaft, der über die aktivierte Pflanzenkohle aufgenommen wird. Durch die EMs geht es aber immer in Richtung Fermentation, so dass die Zusammensetzung des Bokashi nicht weiter kontrolliert werden muss. Für alle Fermentationsprozesse (Bokashi, Jaucheherstellung) verwenden wir 10-l-Lebensmitteleimer mit Deckel , die auch zur Lagerung sehr gut geeignet sind, da sie mäusesicher sind. Die Fermentation erfolgt anerob also unter Ausschluss von Sauerstoff.
After producing the plant charcoal, it needs to be crushed and activated. As it was still very hot the next morning, we extinguished it with water, which is great because it doesn't create dust when crushed. The charcoal pieces should be made as small as possible. If the pyrolysis process has worked, the charcoal pieces can be crumbled by hand. It is super light. Mix the crushed plant charcoal with 9 parts water and 1 part EMA and let it soak for at least 3 days before use. If you don't have EM-A, you can also use 1-2 week old nettle or comfrey manure to activate it. Alternatively, instead of EM-A, fermented beverages with high colonization of lactic acid bacteria such as bread drink, sauerkraut juice or similar can be used.
The term "Effective Microorganisms” (abbreviated as EM) stands for a mixture of different microorganisms with various properties. They are supposed to complement each other and partly feed on the metabolic products of other microbes. EM solutions generally contain yeast fungi.
1.5 seedballs
Um Seedballs selbst herzustellen, benötigst du nicht viel - bloß Samen, Erde, Tonpulver und Wasser.
1 Teil Saatgut
3 Teile Lehm- oder Tonmehl
5 Teile reife Terra-Pretaerde
mischen wässern formen verteilen
Die Seedballs können direkt platziert oder an der Sonne 3-4 Tage getrocknet werden. Im Inneren der Kugel befinden sich Samen einjähriger Pflanzen (Sommerblumen) und einheimische Gartenblumen, wie Kornblume, Ringelblume, Tagetes, Sonnenhut, Malve, Phlacelia, Klee und andere Arten. Damit das Saatgut nicht treibt, müssen die Kugeln trocken gelagert werden. Die Insekten lieben die kleinen bunten Inseln in unserer Wiese. Seedballs mit einem Kürbis oder Sonnenblume sind auch kein Problem, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Es macht einen Riesenspaß im Match verschiedene Samen zusammenzuformen. Perfekte Geschenke und Kindergeburtstags-Hit. Allerdings haben wir festgestellt, dass Schnecken die Seedballs regelrecht ablutschen und dann nichts mehr wächst. Beobachten, Schnecken absammeln, ggf etwas gießen ist in nördlichen Breitengraden wohl doch nötig.
Masanabo Fukuoka gilt als Wiederentdecker einer Aussaattechnik aus dem Alten Ägypthen mit Samenkugeln. Er selbst nannte sie - nendo dango (Japanese: 粘⼟団⼦). Er entwickelte nach dem II Weltkrieg eine Direktsaatmethode des pfluglosen Reisanbaus. Im Guerilla Gardening wird die heimliche Aussaat von Pflanzen im öffentlichen Raum, als subtiles Mittel politischen Protests und zivilen Ungehorsams genutzt. Da werden seedballs zu ausdrucksstarken Helfern.
Wenn es mal schwieriges Gelände gibt eignen sich Seedballs. Fukuoka hat weltweit in verschiedenen Kommunen verödete Landflächen wiederbegrünt.
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