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Datenschutz Web-Browsing
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Wir alle im Web

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Vorausschauungstheorie

Privatheit, Sensible Daten
Bearbeitungszeit: ungefähr 13 Minuten

Einleitung

In den letzten Artikeln sind wir mit personalisierter Werbung in das übergeordnete Thema Datenschutz eingestiegen. Es ist der bedeutendste Datenschutzbereich beim Web-Browsing, weil Werbenetzwerke große Teile des Webs tracken können. Anhand der Web-Architektur hast du gesehen, wie du durch Werbung getrackt werden kannst. Du weißt, welche Folgerungen aus scheinbar kleinen „Daten“ berechnet werden können. Dabei war die Genauigkeit wichtig: Nicht nur Interessen, sondern auch persönliche Eigenschaften können gefolgert werden. All dies diente dazu, dich bei der Entscheidung für Datenschutz zu unterstützen. Du weißt nun, was der Preis oder eher der Einsatz bei Datenschutz-Abwägungen ist.
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Aber warum sollte man überhaupt abwägen? Es geht doch nur um Werbung.
Sollen die Werbenetzwerke doch wissen, was ich mag und wer ich bin. Was ist das Problem? Wir haben doch die
@DSGVO
in Europa. Was kann passieren?
Darum geht es ab jetzt. Ich werde dabei auf die Horrorszenarien zurückkommen müssen, die ich vorher ein wenig belächelt habe – die hat sich aber auch niemand ausgedacht, sondern sie haben einen wahren Kern, dazu später mehr. Mir geht es dabei nicht um Angst, die bringt dir nämlich nichts. Was dir hilft, ist die Fähigkeit, gute Datenschutz-Entscheidungen zu treffen. Los geht’s mit den Antworten.
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Ab wann ist es dir nicht mehr egal?

Bei der ersten Antwort, warum personalisierte Werbung so schlimm sein soll, geht es eher ums Prinzip. In den letzten Artikeln hast du gesehen, wie tiefgreifende Daten über dich erfasst werden können. Klar, es ist vielleicht nur für Werbezwecke, aber wurdest du gefragt? Findest du es in Ordnung, dass – unabhängig vom Zweck – Fremde so viel über dich wissen können? Lass mich das in einem Vergleich ausführen. Erinnere dich: Wann hast du das letzte Mal deine Gardinen zugezogen? Wann hast du das letzte Mal die Badezimmertür abgeschlossen? Machst du manchmal den Inkognito-Modus im Browser an? Warum hast du das getan? Hast du etwas zu verbergen?
Belügen wir uns nicht: Wir haben Geheimnisse und schämen uns für Dinge und das ist auch gut so. Diese Dinge sind Teile unserer Privatsphäre, den Lebensbereichen, die wir als privat ansehen. Gardinen und Badezimmerschlösser schützen uns – nicht vor den Ursachen der Scham, aber vor den Folgen, die wir erwarten, wenn wir uns verletzbar fühlen. Und das kann hier schon passieren, wenn jemand im falschen Moment das Badezimmer betritt. Durch Schutzmaßnahmen bestimmst du die Umgebung und was andere wissen (oder sehen). Ein unerwartetes Öffnen der Badezimmertür ist zwar nicht dasselbe wie deine Interessen und dein Persönlichkeitsprofil, aber macht es das weniger schlimm? Beides sind Teile deiner Privatsphäre und Fremde können deine persönlichen Eigenschaften sehen.
Ich kann nur für mich sprechen: Ich würde es ungerecht finden, wenn Fremde beliebige Dinge über mich wissen können. Ich hätte gerne die Kontrolle darüber, was andere von mir wissen können. Warum ich das Badezimmer abschließe, geht niemanden etwas an. Wie spontan oder vorrausschauend ich bin oder wie groß mein Führungskraft-Potenzial ist, geht niemanden etwas an. Ich möchte kontrollieren, wer das weiß. Und wir dürfen das. Es ist dein Recht, eine Privatsphäre zu haben. Es ist dein Recht, Geheimnisse zu haben. Es ist dein Recht, zu kontrollieren, wer etwas von dir weiß, egal wie klein diese
@Information
ist.
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Warum ist personalisierte Werbung also schlimm? Es geht hier ums Prinzip: Allein durch die Möglichkeit, intime Eigenschaften und Interessen zu berechnen, können sich Werbenetzwerke sehr weit in deine Privatsphäre bewegen. Egal in welcher Genauigkeit und zu welchem Zweck, es ist dein , diese Erfassung ablehnen zu können. Im Datenschutz nennt man dies die . Es ist dein Recht, zu bestimmen, wer welche Informationen über dich hat. Dieser Zusammenhang beantwortet auch, in welchen Situationen Datenschutz für dich relevant ist: Immer dann, wenn irgendwelche über dich erhoben werden.
Oft wird man nicht gefragt oder angemessen informiert. Das ist ungerecht und es ist richtig, wieder selbst über eigene Daten bestimmen zu wollen. Dafür kannst du etwas tun: Später im Online-Kurs zeige ich dir Badezimmerschlösser und Gardinen, mit denen du die Kontrolle zurückholen kannst. Weiter zur nächsten Antwort, warum Datensammlung im Ausmaß der Werbenetzwerke mindestens hinterfragt werden sollte.
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Das Web ist real

Daten, die im Web erhoben werden, sind in der natürlichen Welt relevant. Die Daten, die Werbenetzwerke über Personen besitzen, können in realen Situationen gefährlich für diese Personen sein. Eben haben wir über Dinge nachgedacht, die wir geheim halten wollen. Ob das deine Web-Interessen, deine Persönlichkeitsprofile sind oder der Grund, warum du die Badezimmertür abschließt, ist egal. Wir wollen Dinge geheim halten und dafür haben wir Gründe. In den meisten Fällen geht es uns darum, nicht verletzt zu werden. Warst du bereits in einer Situation, in der jemand etwas über dich wusste und dir damit schaden konnte? Das kann alles Mögliche gewesen sein. Überlege kurz. Danach klappe auf.
Vorschläge
Deine sexuelle Orientierung?
Dein Glaube?
Wen du wählst?
Wie viel Alkohol du trinkst?
Wie viel du schläfst?
Wovon du träumst?
Wie viel Geld du besitzt?
Welche Krankheiten du hast?

All dies sind sehr , die gegen Personen verwendet werden können – durch die Personen diskriminiert werden können. Ich möchte Werbenetzwerke nicht dessen beschuldigen. Trotzdem: Die Daten, aus denen solche Eigenschaften gefolgert werden können (u. a. Seitenaufrufe und Suchanfragen), sind da. Sie sind bei Werbenetzwerken gespeichert. Egal, ob sie es tun oder nicht, allein die Möglichkeit, jederzeit solche Eigenschaften folgern zu können, ist gefährlich.
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Zusammenfassung

In diesem Artikel ging es darum, warum es gefährlich sein kann, wenn Werbenetzwerke und andere Third-Party-Sites Daten speichern. Ein Grund ist deine Privatsphäre, die nicht vor deiner Haustür endet. Du hast ein Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Der andere Grund liegt in der Missbrauchsmöglichkeit besonders sensibler Daten wie beispielsweise sexuelle Orientierung, Glaube oder Gesundheit. Wenn diese Daten in die falschen Hände gelangen, können Personen extreme Schäden zugefügt werden. Allein die Möglichkeit, dass Daten irgendwo außerhalb deiner Kontrolle liegen und dass sensible Informationen gefolgert werden können, ist gefährlich. Wie? Im nächsten Artikel möchte ich verständlich und realistisch darlegen, was passieren kann.
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