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Datenschutz Web-Browsing
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Die sichtbaren Ränder

Datenschutz verständlich beginnen
Bearbeitungszeit: ungefähr 14 Minuten

Warum beim Schwersten beginnen?

Datenschutz beim Web-Browsing betrifft viele unserer täglichen Aktivitäten im Web. Wahrscheinlich bist du in den Medien schon oft auf diese Themen gestoßen:
die von Edward Snowden der geheimdienstlichen Überwachung durch die NSA
Berichte über sogenannte Datensammler Google, Facebook, Amazon oder die Schufa (Auswahl bei den )
über Sicherheitsverletzungen bei Firmen
von zwischen Unternehmen

All diese Meldungen können sehr bedrückend wirken. Sie betreffen große, gesellschaftliche Angelegenheiten, auf die sich weder schnelle noch einfache Antworten finden lassen. Um diese Themen werden wir uns deshalb später kümmern. Wir beginnen bei den Dingen, die dir hier und jetzt helfen, datenschutzkompetent beim Web-Browsing zu werden.

Deine Daten in Aktion

Sicher hast du es selbst erlebt oder jemand hat es dir berichtet: Auf einigen Webseiten (
@Unterschied Webseite und Website
) erscheinen Werbeanzeigen. Oft stehen sie auch in Suchmaschinen-Ergebnissen.
goblin schatten.png
google krankenkasse 20-06-12 schatten.png
Anzeigen aus dem Web (eigene Erstellung)
Hast du bemerkt, dass die Werbeanzeigen manchmal Inhalten ähneln, die du vorher angesehen oder gesucht hast? Du hast recht, das ist kein Zufall und auch keine geheime Verschwörung. Werbung ist das Geschäftsmodell des Internets. Websites verdienen Geld damit, Werbeanzeigen zu schalten. Diese Werbeanzeigen werden von sogenannten
@Werbenetzwerk
en ausgeliefert. Internet-Technologie ermöglicht es, deine Seitenbesuche über mehrere Seiten hinweg aufzuzeichnen. Auf dieser Grundlage wird ein persönliches Profil deiner Interessen erstellt. Die Werbeanzeigen werden auf das Werbeprofil zugeschnitten. Das Grundprinzip, wie solche Profile im Web erstellt werden, ist recht einfach. Du kannst das Werbeprofil sogar vorübergehend verfälschen. Führe dazu eins der beiden Experimente durch.

Experiment: Werbeprofil verfälschen

Klappe eine der beiden Optionen auf (auf Pfeil klicken). Führe eines der beiden Experimente durch. Danach gehe zum Abschnitt „Was wird passieren?”

Option 1: Werbeprofil durch Seitenaufrufe verfälschen

Ziel: Das Experiment soll verdeutlichen, dass dein Werbeprofil unter anderem durch Seitenaufrufe gebildet wird. Wenn du bestimmte Seiten aufrufst, wird dein Werbeprofil gegebenenfalls angepasst.
Methode: Du wirst dein Werbeprofil temporär verfälschen, indem du 100 Seiten zu einem Thema aufrufst. Die Website „Track This“ kann automatisiert 100 Seiten eines Themas aufrufen, das du dir aussuchen kannst. Falls dein Browser das nicht verhindert, werden Werbenetzwerke vermuten, dass du dich für dieses Thema interessierst. Nachdem du das Experiment durchgeführt hast, beobachte in den folgenden Stunden und Tagen, ob sich die Werbungsinhalte verändern. Wahrscheinlich wirst du danach im Web mehr Werbeanzeigen zu diesem Thema sehen.
Experiment durchführen:
Öffne einen Browser, auf dem du möglichst wenig Datenschutzeinstellungen verändert hast. Das Experiment zeigt deutlichere Ergebnisse, wenn du mit einem Google-Account eingeloggt bist, aber auch ohne Login wirst du angepasste Werbeanzeigen sehen.
Öffne die Website „Track This“ (Link unten) in einem Browser aus Schritt 1.
Loading…
In der unteren Hälfte siehst du alternative Werbeprofile, mit denen du dein eigenes Profil verfälschen kannst.
Klicke auf ein alternatives Werbeprofil.
Du siehst eine Beschreibung des alternativen Werbeprofils.
Klicke auf den Button „Track This“.
Eine Hinweis-Seite zu Pop-Up-Fenstern erscheint.
Befolge die Schritte, um Pop-Ups für „Track This“ zuzulassen.
Klicke auf den Button „Open 100 Tabs“ beziehungsweise „Open 20 Tabs“.
Das Experiment öffnet 100 beziehungsweise 20 Tabs/Fenster. Es kann sein, dass dein PC während des Experiments langsam reagiert.
Wenn dein Browser aufgehört hat, neue Tabs/Fenster zu laden, betrachte oberflächlich ein paar Seiten, die die Website aufgerufen hat.
Das Experiment ist beendet. Die Ergebnisse besprechen wir im Abschnitt „Was wird passieren“.

Option 2: Werbeprofil durch Suchanfragen verfälschen

Ziel: Das Experiment soll verdeutlichen, dass dein Werbeprofil unter anderem durch Suchanfragen gebildet wird. Wenn du bestimmte Suchanfragen stellst, wird dein Werbeprofil gegebenenfalls angepasst.
Methode: Du wirst dein Werbeprofil temporär verfälschen, indem du Suchanfragen zu einem Thema stellst. Die Website unten kann automatisiert Suchanfragen stellen. Falls dein Browser das nicht verhindert, werden Werbenetzwerke vermuten, dass du dich für dieses Thema interessierst. Nachdem du das Experiment durchgeführt hast, beobachte in den folgenden Stunden und Tagen, ob sich die Werbungsinhalte verändern. Wahrscheinlich wirst du danach im Web mehr Werbeanzeigen zu diesem Thema sehen.
Experiment durchführen:
Öffne einen Browser, auf dem du möglichst wenig Datenschutzeinstellungen verändert hast. Im Browser müssen Pop-Up-Fenster erlaubt sein. Das Experiment zeigt deutlichere Ergebnisse, wenn du mit einem Google-Account eingeloggt bist, aber auch ohne Login wirst du angepasste Werbeanzeigen sehen.
Öffne die Website (Link unten) in einem Browser aus Schritt 1.
Loading…
Im Textfeld „Number of searches“ stelle ein, wie viele Suchanfragen gestellt werden. Der Standard-Wert 50 ist ausreichend.
Mit dem Schieberegler „Keyword randomizer“ stelle ein, wie thematisch zusammenhängend die Suchanfragen sein sollen. Um einen deutlicheren Effekt zu sehen, stelle den Schieberegler ans rechte Ende.
Klicke auf den Button „Ruin My Search History“.
Ein Pop-Up-Fenster öffnet sich. Darin werden Suchanfragen an Google gestellt. Falls kein Pop-Up-Fenster erscheint: Aktiviere Pop-Up-Fenster für den Browser. Der Haupt-Tab/das Haupt-Fenster zeigt die verwendeten Suchanfragen.
Wenn dein Browser aufgehört hat, neue Tabs/Fenster zu laden, betrachte oberflächlich die verwendeten Suchanfragen.
Das Experiment ist beendet. Die Ergebnisse besprechen wir im Abschnitt „Was wird passieren“.

Was wird passieren?

Die Ergebnisse des Experiments sind noch nicht sofort sichtbar. Falls deine Datenschutzeinstellungen es zugelassen haben, wirst du feststellen, dass sich einige Werbeanzeigen im Web dem gewählten Werbeprofil anpassen. Das Werbeprofil wurde durch besuchte Webseiten und Suchanfragen gebildet. Mit dem Experiment hast du den Algorithmen, die Werbeinhalte für dich auswählen, Hinweise auf deine vermeintlichen Interessen gegeben. Verwende in den nächsten Stunden und Tagen den Browser, mit dem du das Experiment durchgeführt hast. Achte auf Werbeanzeigen. Entsprechen sie deinen echten Interessen? Oder eher den vorgetäuschten Interessen?

Zusammenfassung

Dieser Abschnitt war der Einstieg in das Thema Datenschutz. Anhand von Werbung hast du gesehen, dass deine Aktivitäten im Web Auswirkungen haben. Hier war es Werbung, die sich an deine tatsächlichen oder vorgetäuschten Interessen angepasst hat. Warst du überrascht, dass sich Werbeanzeigen so beeinflussen lassen? Wirst du dein Verhalten im Web oder deine Suchanfragen verändern? Falls ja, bist du auf dem richtigen Weg!
Am Anfang des Artikels habe ich dir schockierende Meldungen aus den Medien gezeigt. Mit diesem Experiment wollte ich dir zeigen, dass du solchen Ereignissen nicht ausgeliefert bist. Du kannst Web-Technologien für dich nutzen. Viele Datenschutzmaßnahmen sind deutlich einfacher umzusetzen als die Experimente oben. Im nächsten Artikel möchte ich weiter beim Beispiel der Werbung bleiben. Daran möchte ich dir eine Funktionsweise des Webs erklären, sodass du weißt, was mit deinen Daten passiert. Es geht darum, mit welchen und mit wie vielen Unternehmen du im Web kommunizierst. Wir sehen uns im zweiten Artikel!
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